Was erkennen Epilepsie-Warnhunde?

Epilepsie ist eine neurologische Erkrankung, die das Leben des betroffenen Menschen und auch seiner Familie stark einschränkt. Es gibt eine große Anzahl verschiedener Anfallsarten, kein Anfall gleicht dem anderen und die Auslöser wie auch die Ursachen sind vielfältig. 

 

Ein Warnhund, der im Vorfeld eines Anfalles "Bescheid" gibt, Hilfe organisiert oder Medikamente bringt ist der Traum vieler Epileptiker.

 

Wie diese Hunde trainiert werden und vor allem was genau sie im Vorfeld erkennen ist bis heute unklar. Verschiedene Theorien existieren. Mal ist zu hören: "Die Hunde riechen den bevorstehenden Anfall, diese Hunde sind sehr selten und werden mit dieser Fähigkeit geboren". Eine andere Theorie ist, dass die Hunde im Laufe der Zeit lernen, winzige Veränderungen in Verhalten oder Bewegung wahrzunehmen. Ein drittes Mal heißt es, "die Hunde riechen" einen bevorstehenden Anfall. Von Krebsspürhunden und Diabeteswarnhunden ist schon länger bekannt, dass sie an Geruchsproben Betroffener anzeigen.

 

Amélie Catala, Marine Grandgeorge, Jean-Luc Schaf, Hugo Cousillas, Martine Hausberger & Jennifer Cattet haben in einem Versuch mit fünf Hunden in Frankreich heraus gefunden, dass diese auf die Geruchserkennung trainierte Hunde auch in Abwesenheit des Epileptiker zuverlässig anzeigen.

 

Vereinfacht gesagt wurden den bereits auf Geruchserkennung trainierten Hunden unterschiedliche Geruchsproben präsentiert. Alle Hunde bekamen im Grunde die gleichen sieben Geruchsproben in undurchsichtigen Geruchsdosen: eine von einem Anfall, zwei von einer Sporteinheit, vier, die pseudozufällig an verschiedenen Tagen bei ruhiger Aktivität genommen wurden. Trainiert wurde vorher mit Gerüchen anderer Menschen, so dass die Epileptiker für die Hunde "geruchsfremd" waren.

 

Die Geruchsproben stammten von fünf unterschiedlichen Personen, die mit unterschiedlichen Anfallsformen leben. Der genaue Versuchsaufbau kann in der Studie von Catala et al (2019) nachgelesen werden.

 

Das wichtigste: Alle beteiligten Hunde erkannten in jedem der Kontrolldurchgänge und bei jedem der beteiligten Menschen mit Epilepsie die Geruchsprobe "epileptischer Anfall" innerhalb weniger Sekunden.

 

Die Studienleitenden kamen damit zu der Erkenntnis, dass speziell auf den GERUCH eines Epileptikers während eines Anfalls trainierte Hunde mit einer sehr hohen Trefferquote einen Anfall erkennen. Um besser zu verstehen, wie dieses Wissen eingesetzt werden kann, möglicherweise auch im Vorfeld eines Anfalles, sind weitere Studien mit einer größeren Forschungsgruppe notwendig.

 

 

 

 

Studie: Catala, Amélie, et al. "Dogs demonstrate the existence of an epileptic seizure odour in humans." Scientific reports 9.1 (2019): 1-7.

Ein blonder Labrador zieht an einem kurzen Seil um die Türe einer barrierefreien Toilette zu öffnen. Ein Mann sitze in einem Rollstuhl neben der Türe und motiviert den Hund zu ziehen.
Bild: Jose Luis Stephens / Shutterstock

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Ein blonder Retriever-Junghund sitzt vor einem Menschen und schaut ihn an. Er trägt ein rotes Geschirr und eine Hundeleine.
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